36e Open International d'Échecs de Cappelle la Grande
Geschrieben von Klaus K. Haverkamp am 05.03.2020 um 08:41
In der vergangenen Woche spielte ich zusammen mit Düsseldorfer Schachfreunden beim 36. Open von Capelle la Grande. Leider fehlte in diesem Jahr Manfred F.; dafür debütierte Armin G., der sehr gut ins Team paßte und nebenbei den Altersdurchschnitt der Schach-WG deutlich senkte. Nebenbei bemerkt wohnten wir erstmals in einem anderen Ferienhaus; 50m entfernt vom gewohnten und ähnlich eingerichtet, aber leider nicht ganz gleich.

In der ersten Runde spielte ich remis und vollendete somit meinen 100. Punkt in Cappelle (bei der 24. Teilnahme). Bemerkenswerterweise waren alle meine neun Partien in diesem Jahr lang und hart umkämpft, sowohl gegen die elostärkeren als auch gegen die schwächeren Gegner. Die durchschnittliche Zugzahl war fast 54. Ein ärgerliches Mißgeschick widerfuhr mir in Runde 5. In ungeklärter Stellung führte ich gegen einen kosovarischen FM mit 35 Sekunden auf der Uhr meinen 40. Zug aus. Damit wäre die Zeitkontrolle geschafft gewesen - wenn ich nun noch die Uhr gedrückt hätte, was ich aus unerklärlichen Gründen nicht tat und durch ZÜ verlor. Erst gestern zeigte ich die Partie einem Schachprogramm, das die Endstellung völlig ausgeglichen einschätzt.

Überhaupt hatte ich gegen die stärkeren Gegner weniger schachliche Probleme als in den Partien als Favorit. In der letzten Runde hatte ich gegen einen 2100er-Gegner einen gesunden Mehrbauern. Ich vergab den Vorteil, als ich verfrüht den Turmtausch anstrebte; die Partie endete Remis. Gegen die vermeintlich schwächeren geriet ich mehrfach in bedenkliche Situationen. Zwei Mal konnte ich mich nur ins Remis retten, weil die Gegner ihren Vorteil nicht konsequent ausspielten. Einmal wurde mein überoptimistischer Plan sauber widerlegt. Ich mußte auch feststellen, daß eine alte Theorievariante in meinem Repertoire offenbar sowohl Nachwuchsspielern als auch Veteranen bestens bekannt ist; als Weißspieler erreichte ich keinen Vorteil und kam nach ungenauer Zugreihenfolge sogar ins Hintertreffen.

Am Ende erreichte ich mit 5 Punkten mein neues Standardergebnis in Cappelle la Grande (zum dritten Mal in Folge). Im übrigen konnte keiner in unserem Team schachlich ganz zufrieden sein; jeder hatte seine schwachen Momente und mußte sich abends nicht böse gemeinten Spott gefallen lassen.

Endstand:
1. GM Jules Moussard [FRA] 8/9 (+7 =2)
2. GM Bilel Bellahcene [ALG] 7 (+5 =4)
3. GM Momchil Nikolov [BUL] 7 (+6 =2 -1)
vor vier weiteren Spielern mit 7 Punkten
118. Klaus Haverkamp [GER] 5 (+3 =4 -2)
147. Dirk Angermünde [GER] 4,5
178. Armin Bier [GER] 4,5 (+4 =1 -4)
222. Armin Gruschka [GER] 4 (+3 =2 -4)
281. Jean Lucas [FRA] 3 (+3 -6)

9 Runden beschleunigtes Schweizer System, 232 Teilnehmer, 13 GM, 16 IM, 18 FM. Grille américaine

Am Samstag wurde noch das 2. Internationale Schnellschach-Open von Cappelle la Grande mit 183 Teilnehmern ausgetragen, bei dem ich mit wiederum 5/9 Punkten 75. wurde (52. Dirk Angermünde (5,5), 16 GM, 11 IM, Grille américaine).
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