Groninger Weekendtoernooi
Geschrieben von Fabian Horbach am 12.06.2022 um 10:52
Über das lange Wochenende über Christi Himmelfahrt nahmen Marc und ich am Groninger Wochenendturnier in den Niederlanden teil. Der Modus: 1.30h inklusive 30sec increment pro Zug für die ganze Partie über 7 Runden. Wie bei vielen Turnieren bestand auch beim Wochenendturnier die Möglichkeit, für eine Runde ein „bye“ zu nehmen und kampflos einen halben Punkt auf der Habenseite zu verbuchen.
Nach einer rund vierstündigen Fahrt, welche unproblematisch verlief, begann bereits Donnerstag nachmittags die erste Runde. Durch das beschleunigte Schweizer System ergab die Auslosung, dass ich als Nummer 24 bereits gegen die Nummer 2 des Turniers antreten musste, während Marc sich gegen einen Gegner am Ende der Teilnehmerliste eingrooven konnte. Während Marc in gewohnt aggressiver Angriffsmanier einen schnellen Sieg verbuchen konnte, war ich in der Lage, starken Widerstand zu leisten, jedoch entglitt mir in Zeitnot die laut Computer ausgeglichene Partie und nach 3,5 Stunden stand die erwartete Aufgabe.
Am nächsten Tag kam bei mir eine weitere Niederlage gegen ein aufstrebendes, niederländisches Talent hinzu, während Marc gegen einen nominell stärkeren Gegner ein abwechslungsreiches Remis holte. Aus einer ausgeglichenen Partie entstand ein für Marc verlorenes Endspiel, welches urplötzlich zu einem gewonnenen Endspiel wurde, was beide Spieler jedoch übersahen, um dann doch ins Remis einzuwilligen. Gutes Material für unseren Endspieltrainer Klaus.
Da wir in der dritten Runde das Bye nahmen, um die Groninger Innenstadt näher zu erkunden (sehr zu empfehlen), führte dies vor der vierten Runde zur bemerkenswerten Konstellation, dass ich mit 0,5/3 dastand, Marc dagegen mit 2/3 bereits gut Punkte gesammelt hatte.
Daher standen die nächsten 4 Runden bei mir im Sinne, das Feld von hinten aufzurollen, was mit 3,5/4 gelang, sodass ich in den Gefilden meines Setzlistenplatzes landete. Marc musste jedoch seiner guten Anfangsquote Tribut zollen und gegen durchweg stärkere Gegner gelang ihm noch ein weiterer Punkt. Jedoch ist dieser Punkt durchaus erwähnenswert, weil er gegen ein Mitglied der schachverrückten „van-Forrest-Familie“ gelang.
Während ich letzten Endes gegen insgesamt nominell schwächere Gegner auf 4/7 kam und ein ELO-Minus verzeichnen muss, kann Marc mit 3/7 gegen durchweg stärkere Gegner sehr zufrieden sein und konnte bis auf eine Partie immer mithalten.
Noch ein paar allgemeine kurze Notizen: Das Best Western Hotel, in dem wir für die Zeit hausierten, lässt sich sehr empfehlen, zumal es lediglich 15min Fußweg vom Spiellokal entfernt war und über die Grachten aus der Innenstadt auch gewisses Panorama zu bieten hatte.
Das Spiellokal im Sport- und Denkzentrum war „in Ordnung“. Zwar erinnerten die Räumlichkeiten an Schulräume, ausgestattet mit einem Kneipenraum, in dem man die ersten 10 Bretter auch am Bildschirm verfolgen konnte. Turnieratmosphäre und Organisation waren jedoch nicht zu beanstanden. Die Belüftung in den Räumen ließ jedoch zu Wünschen übrig.
Groningen ist in jedem Fall einen touristischen Ausflug wert: typisch niederländische Architektur, deren Innenstadt von den Grachten umzogen wird. Das hochmoderne Forum der Stadt lädt zu einem Besuch auf dem Dach ein, auf welchem ein schöner Überblick über die Stadt möglich ist. Kulinarisch sind das Pfannkuchenschiff sowie die Wereldburgers sehr zu empfehlen. Auch das abendliche, gesellschaftliche Stadtleben lädt zum Verweilen ein.
Insgesamt ein gelungener Turnierbesuch!
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