Sommer-Schach II: 11. Split Chess Open
Geschrieben von Klaus K. Haverkamp am 29.07.2022 um 15:08
Mein diesjähriger Sommer-Schachurlaub führte mich nach Split an der dalmatinischen Adria-Küste. Mit dabei war wieder Schachfreund Dirk aus Gerresheim. Das 11. Split Chess Open wurde im Hotel Zagreb ausgetragen, in dem auch Zimmer für die Teilnehmer angeboten wurden, die aber zum Zeitpunkt unserer Anmeldung bereits ausgebucht waren. Wir akzeptierten daher die Zimmer im Kampus-Hostel, die uns alternativ vorgeschlagen wurden. Dieses befindet sich etwa in der Mitte zwischen Spielort und Stadtzentrum, von beiden ca. 3km entfernt. Vor und nach den Runden (Beginn 17 Uhr) hielten wir uns meistens am Hafen bzw. im Stadtzentrum im und um den Diokletianspalast auf, wo wir Museen, Restaurants und Konobas (kleinere Gaststätten zum Essen und Trinken, der korrekte Plural ist wohl Konobe) besuchten. Wir nutzten auch an zwei der zahlreichen Strände die Gelegenheit zum Schwimmen.

Nach fünf von neun Runden war ich mit 3,5 Punkten im oberen Fünftel der Tabelle platziert. Das war natürlich nur eine Momentaufnahme. Die Schwarz-Niederlage gegen einen FM in Runde 6 kam nicht überraschend, obwohl die Schachprogramme das Figurenopfer meines Gegners nicht gutheißen. In der 7. Runde leistete ich mir einen Aussetzer, als ich in aussichtsreicher Stellung eine Taktik anzettelte, die sich praktisch von selbst widerlegte. In Runde 8 setzte mich mein junger amerikanischer Gegner derartig unter Druck, dass ich nach 25 Zügen fast meine gesamte Bedenkzeit verbraucht hatte und mit dem Inkrement spielen musste. Nach ca. 45 Zügen war ein Leichtfigurenendspiel erreicht, in dem ich erstmals ans Gewinnen denken konnte. Der Gewinn war tatsächlich möglich, hätte aber eine Berechnung erfordert, zu der ich keine Zeit mehr hatte. Es gelang mir nicht einmal mehr, eine Notbremse zu finden, daher gab es die dritte Null in Folge. Die letzte Partie verlief lange Zeit ähnlich: Druck auf meine schwachen Bauern, hoher Zeitverbrauch, schließlich die Befreiung in ein Remis-Endspiel, in dem mir jedoch völlig unerwartet der ganze Punkt noch auf dem Silbertablett serviert wurde, womit ich doch noch 50% der Punkte erreicht. Die erreichte auch Dirk, der jedoch etwas mit der Auslosung haderte, weil er seine drei Siege allesamt gegen Spieler ohne Elozahl erkämpfte.

Endstand:
1. IM Vladimir Bukal [CRO] 7/9
2. GM Zdenko Kozul [CRO]
63. Klaus Haverkamp [GER] 4,5
70. Dirk Angermünde [GER] 4,5
9 Runden Schweizer System, 150 Teilnehmer, 6 GM, 5 IM, Tabelle

Zum Abschluss des Berichts folgt wieder ein Diagramm. Nachdem ich zu Cappelle la Grande eine ausgelassene Gelegenheit präsentierte, zeige ich diesmal eine genutzte Chance.

5. Runde, Klaus – V.H., Stellung nach 22. Sh5xf4.

Mit meinem nächsten Zug bereitete ich meinem Gegner eine unangenehme Überraschung.


Gregor von Nin und Klaus aus Westfalen
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