Nur 14 Teilnehmer - Blitz-VM mußte doppelrundig gespielt werden
Geschrieben von Klaus K. Haverkamp am 05.12.2012 um 22:27
Nach dem Adventsgeschenk vom Sonntag ist hier ein Nikolausgeschenk für alle historisch interessierten Schachfreunde: zwei Fundstücke aus dem Vereinsarchiv:

1. Aus dem Protokoll der Mitgliederversammlung vom 30. Mai 1980:
„Als letzte Wortmeldung erinnerte Ph. Lenemann die Jugendlichen daran, die Wirte zu grüßen.“

Man kann sich bildlich vorstellen, wie die Jugendlichen des Jahres 1980, wahrscheinlich an sich ganz gut erzogen, aber schon in Gedanken an die bevorstehenden Schachpartien, unter den verwunderten Blicken der Wirtsleute wortlos durch den Schankraum in den Spielsaal latschten. So geht es natürlich nicht! Das Problem hat sich aber erledigt, da der Verein (leider?) seit 1996 mit Wirten nicht mehr viel zu tun hat.

2. Aus dem Geschäftsbericht für 1987 (von Ralf Schumacher):
„Die Zeugwarte versahen ihre Aufgaben 1987 sehr gewissenhaft, was im Vergleich zu den Vorjahren einen Fortschritt bedeutete. Allerdings muß ich an dieser Stelle wieder den Umgang der Vereinsmitglieder mit dem Spielmaterial bedauern. Im vorigen Jahr waren mindestens 10-15 Uhren beim Uhrmacher, weil manche Spieler den Sinn des Blitzschachs scheinbar darin sehen, die Uhren blitzschnell kaputt zu hauen. Hier sollte sich jedes Vereinsmitglied einmal selbst Gedanken machen, ob es mit seiner eigenen privaten Uhr ebenfalls so verfährt.[...]
Im krassen Gegensatz zu der guten Beteiligung am Grillabend steht der schwache Besuch von Vereinsturnieren. So nahmen an der Vereinsblitzmeisterschaft mit 14 Teilnehmern [...] so wenig Spieler teil, daß das Turnier wieder doppelrundig ausgetragen werden mußte. Für mich bleibt es ein Rätsel, warum dieses Turnier immer so schwach besucht wird, wo donnerstags doch fast jeder blitzt. An der Vereinsmeisterschaft nehmen 24 Spieler teil, wobei vor allem zu loben ist, daß die komplette 1. Mannschaft teilnimmt. Trotzdem bedeutet eine Teilnehmerzahl von 24 bei unserer Mitgliedsstärke eine schwache Beteiligung."

Derartige Klagen waren damals gang und gäbe; sie ziehen sich wie ein roter Faden durch Berichte und Protokolle. Doch seit längerem haben sich die Vorstände das Lamentieren abgewöhnt. Heute freuen wir uns einfach über jeden, der unsere Turniere mit seiner Teilnahme beehrt.
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