Wanderbericht

Gegenüber links weiter

Eindrücke des Reisenden Marius Z.

Frisch, fromm, fröhlich frei!
So oder so ähnlich ging es am Sonntagvormittag für uns los, nachdem wir (Hans-Jürgen, Claus, Oliver, Ingo, Danny und meine Wenigkeit) auf dem Parkplatz in Herzogenrath die Autofrage geklärt hatten. Ein kleiner weißer Zettel mit der Aufschrift "Camerig 11, Vijlen (NL)" wurde prompt in die Navis eingetippt, und eine halbe Stunde älter befand man sich nahe der belgisch-niederländischen Grenze in Vijlen, welches zur Gemeinde Vaals gehört. Das Wetter war perfekt fürs Wandern (bewölkt, nicht zu warm); noch schnell die Wanderschuhe geschnürt und los! Aber wohin eigentlich?
Hans-Jürgen raschelte geheimnisvoll in seinem Wandergepäck… Eine Klarsichtfolie mit noch unbekanntem Inhalt haltend, offenbarte uns jener, was sich acht Jahre zuvor eines schönen Sonntag-morgens am heimischen Frühstückstisch zutrug. Er las dort in der Zeitung einen Artikel "Naturlandschaft für Genießer", notierte darauf "12km" und legte den Artikel weg. Bis heute.

Und da ich ja der neue in der Runde bin, habe ich die Ehre, die Karte zu interpretieren. Wir würden uns also ohne weitere technische Hilfsmittel an einen Rundwanderweg versuchen - ob das gut geht?

Eröffnung
Wir suchen und finden einen schmalen Weg, der uns auf eine malerische Obstwiese berghinab führt. Dort allerdings sorgt eine Schar von Drehkreuzen für Umdrehungen bei den Reisenden. Sie waren vermutlich als eine Art Eröffnungsfalle für Anfänger gedacht, können uns aber nicht wirklich etwas anhaben.



Von Bächlein und Rinnsalen
Was meine Mitreisenden sicherlich nicht bemerken konnten, war, dass mir mit jedem Schritt und jeder vermuteten Landmarke ein kleiner Zweifel dazu kam, ob denn alles so seine Richtigkeit habe. Letzten Endes mehrten sich die besagten Zweifel und ich forderte, dass man doch nun bitte gemeinsam erörtern möge, ob dies hier ein Bächlein, ein Rinnsal oder eben doch keins von beiden zu bedeuteten hat. Wir waren uns dann doch einig und hatten Recht mit unserer Interpretation der 8 Jahre alten Vorgabe. Doch gerade noch über das drohende Chaos triumphiert, musste nun ein doch ziemlich betrübliches Kapitel der Reise folgen.

Holzstufen hinab
Gar nicht so einfach ohne Holzstufen. Wir übersehen einen Hinweis und machen einen Umweg. Natürlich bergauf. Die Lösung zum Rätsel mit dem exakten Wortlaut "Gegenüber der Schranke, zwischen zwei Gebäuden, geht es nach links weiter" ist übrigens: "Es geht rechts weiter".
"Links".

"Rechts. Oder auch: gegenüberlinks"

Dank der Schummel-App (die schnell wieder verstaut wird) passieren wir nun bald einen Campingplatz, hüpfen über eine Steinplatte, wandern zwischen Wohnwagen hindurch und versuchen wieder Seitenwege zu ignorieren. Gar nicht so einfach…
Café "Camping du Vieux Moulin": Hier gibt es leider kein Eis (alle Sorten sind nämlich durchgestrichen). Ingo wiederum kann das leider nicht erkennen, weil Oliver sich ausgerechnet vor dem Schild ausruhen muss.
Dieses Jahr wird der Golfplatz links liegen gelassen und es geht endlich an die Ufer der Göhr. Hier liegt auch das Naturschutzgebiet "Natagora".

Bei einer schönen (und videoüberwachten!) Immobilie locken zwei Bänke zur Pause. Leider reichen die mitgebrachten Reiswaffeln nur für mich.
"Ein schmaler, tief eingeschnittener Hohlweg verläuft bergauf. Umgestürzte Bäume liegen wie Brücken über unseren Köpfen."

Endspiel (Zeitnotphase)
Wenn man es dann auch noch eilig hat, so sollte man doch wenigstens noch die lokalen Sehenswürdigkeiten mitnehmen. So bewundern wir also - grade in die Niederlande gewandert - die dort gelegenen Sandsteinblöcke.
Mehr schein als Stein. Wir wundern uns ein wenig: Hätte man den Parkplatz nicht ein bisschen weiter weg von der Sehenswürdigkeit bauen können?!
Es geht weiter durch den Wald. Hier gibt es nichts Besonderes.
Das Schild hat wohl jemand vom Parkplatz entwendet.

Der Rest der Wanderung gestaltet sich Dank Schummel-App recht entspannt. So kann ich - mittlerweile die Nachhut bildend - auch aufpassen, dass niemand aus Versehen ins Restaurant "Buitenlust" abbiegt.
Wir haben unseren Ausgangspunkt wieder erreicht, eine schöne gemeinsame Zeit gehabt und dabei auch noch einige Kalorien verstoffwechselt.

Brücke? Welche Brücke?
Was wäre denn eine Wanderung ohne eine Stärkung? Wir lassen den schönen Tag im Restaurant "Zur Brücke" (benannt nicht nach der Eisenbahnbrücke, sagte man mir) ausklingen. Mit von der Partie sind auch Stephanie und Marc. Neben leckerem Essen darf auch ein Trendgetränk nicht fehlen: Der Els.
Sodann hochmotiviert starten wir spontan eine Blindschachpartie "4 gegen 4". Stephanie opfert sich, um die Partie für die Nachwelt am Handy aufzuzeichnen. Aufgrund einer sich nähernden Bahn fallen nur bei mir alle Schachfiguren um (Els?). Ich baue falsch auf und stelle so eine Figur für mein Team ein. In der Folge können Danny, Hans-Jürgen und Claus nichts mehr gegen die Übermacht von Oliver, Ingo und Marc ausrichten.
Aber macht doch nichts - der Punkt bleibt ja doch bei der Mannschaft. 8-)